Montag, 25. April 2005

traurig

Meine Tulpen am Walde
seelenjauchzergelb
abgeschnitten ratzekahl

Vor der Aufklärung war alles besser

(und ich habe Sie vor meinen Poesien gewarnt)

Der Mond ist voll,
der Mensch ist toll,
ich frag mich nur,
was das soll.

Die Sonne hell,
blendet grell,
ohne Gnade,
verbrennt mein Fell.

Die Sterne gar,
die machen wahr,
wofür Astrologen
woll'n Geld in bar.

Ach wär die Erde nur ne Scheibe,
dann wär das All nicht so ne Speibe,
wir alle hätten unsre Ruh und
ich ersparte mir dies Geschreibe.

APRILSCH(M)ERZ

(Untertitel: Rasante Wetteränderungen und deren lethale Folgen)
(Anmerkung: Erstlingswerk!)

schnee fällt langsam auf die erde
die kälte sticht in meinen ohren
genauergesagt nur im linken
das rechte ist mir abgefroren

hoffnung schimmert am horizont
ein sonnenstrahl fällt durch das grau
ich blicke fröhlich ihm entgegen
und plötzlich wird der himmel blau

nur zehntel sekunden sind verstrichen
die wolken sind auf einmal weg
ich schaue direkt in die sonne
seh nur mehr einen weißen fleck

der weiße fleck wird immer bunter
die augen brennen vor sich hin
ich sehe nichts mehr von der umwelt
hab keine ahnung wo ich bin

manfred und die earthband spielen
"blinded by the light"
anscheinend gibt es einen soundtrack
über meine wenigkeit

ich sehe farben schleimig fließen
es wird wieder bitterkalt
und da man blind viel übersieht
falle ich unsanft auf asphalt

der wind, er trägt ein sanftes bimmeln
an mein rechtes ohr heran
vielleicht kommt da ja der eismann
oder auch die straßenbahn

ich kann mich hier nicht wegbewegen
fühl' kaltes eisen unterm arm
mein ganzer körper ist gelähmt
und es wird plötzlich wieder warm

eisen quietscht und knochen splittern
und blut spritzt mir ins gesicht
leider ist das blut mein eigenes
die straßenbahn hat mich erwischt

mein linker arm ist amputiert
knapp unter dem ellbogen
der oberarm hängt an mir dran
der untere liegt am boden

ich wünschte es wär nur ein traum
doch leider ist es echt
aber zum glück seh ich nichts denn
wenn ich blut seh wird mir schlecht

ich fühle viele kleine stiche
sie erinnern mich an nadeln
am ganzen körper wird es kalt
nun beginnt es wohl zu hageln

das eis wird immer größer, schwerer
donnert vom himmel herab auf mich
die brocken fallen auf meinen kopf
ich glaub mein schädelknochen bricht

ich hab ein loch im kopf, ich spür es
daraus hervor quillt mein gehirn
ich halt es mit der hand zurück
drück voller kraft auf meine stirn

so lieg ich rum und denke nach
ob ich das überleben kann
mein blut auf mir mischt sich mit wasser
nun fängts auch noch zu regnen an

der regen gibt mir neuen mut
ich drehe schwungvoll mich herum
und labe mich am kühlen nass
ich freu mich und ich lebe - BUMM!

ein blitz schlägt ein knapp neben mir
ich denk mir "so ein glück"
nur mein bein ist etwas angesengt
und es kribbelt im genick

es donnert laut die erde bebt
elektrisch knisterts in der sphäre
das gewitter ist direkt über mir
ach, wenn es doch woanders wäre

ein weiterer blitz schlägt krachend ein
und der trifft mich genau
millionen volt rasen durch mich durch
ich leuchte leuchtend blau

das blut gerinnt in meinen adern
ich fühl' den unfassbaren schmerz
gleichzeitig reißt mein brustkorb auf
und es gibt frischluft für mein herz

ich sterbe schnell und explosiv
meine organe lernen fliegen
mein hirn fällt nun aus meinem kopf
und bleibt daneben dampfend liegen

eingeweide und gedärme
fallen rings um mich herab
auf mich drauf und auf den boden
die straße wird zu meinem grab

die sonne brennt auf meine leiche
der kadaver fault und stinkt
fliegen steigen auf und nieder
das motto zum tag: april gewinnt!

© HumanaryStew 2001

balkonsehnsucht I

Blauender Lufthauch
Sonnenwärmeerwachen
Glitzerhautperlen


verzeihung, aber musste auch gleich ...

Vor dem Supermarkt

Einer meiner ersten Haiku-Versuche aus dem letzten Sommer. Ich finde ihn aber immer noch schön.


Vom Asphalt gewärmt
Sommerregentropfenduft
auf nackten Zehen

Pudding in Rosen

welch seltsamer Reim
Wortspiele kosen
es muß nicht logisch sein

Rosen im Park
Freude und Zierde
ihr Duft anziehend stark
weckt unsere Begierde

Rosen, ob solo oder gebunden
Ausdruck symbolischer Geste
Sie können so vieles bekunden
geschaffen zu diesem Feste

Rosen in allen Varianten
Ob Natur, Worte, ob Bild
Ob Lied von Musikanten
Sehnsucht Dir erfüllt

So wünsch ich Dir Rosen
In jeglicher Art und Zahl
Dazu noch Pretiosen
Geh mit – Du hast die Wahl


Hintergrund: ein geistig Behinderter gewann mit seinem Bild einen Preis anlässlich der Einweihung eines neuen Betreuungsheims. Sein Bild hieß "Pudding in Rosen". Dazu sollten die Verse passen.

Ode an die Nacht

Mein erstes Gedicht, seit ich mich bewusst mit Lyrik auseinandersetze, war dieses Sonett
Es ist also etwas eindreiviertel Jahre alt und noch etwas holprig.
(Sonette sind üblicherweise so aufgebaut: abab cdcd efg efg)


Nacht, ich bin für dich geboren
Herrin bist du meiner Sinne
hast du mich denn auserkoren
dass mein Tag mit dir beginne?

Mutter bist du aller Sterne
und des Mondes sanfter Helle
ach, ich denke oft so gerne,
liebend gern an jene Stelle…

sanft berührt von deiner Liebe
haben wir, verträumte Blicke
ew’ge Liebe uns geschworen

ist Erinnerung das – trübe?
sag, sind das gespielte Stücke?
Nacht, ich bin für dich geboren

liebe genossen!

jawohl, freund, ich habe die liebe genossen
hab mit jeder abgedroschnen "faser
meines körpers" jene possen
mitgespielt und mitgerissen

ich habe die hauchzarten triebe gegossen
die dem ansonsten so grimmigen boden
der grimmigkeit zum trotz entsprossen
"wollte!" hätt´ nicht müssen!

sie hat nicht die habgier der diebe verdrossen
oh nein, denn sie ließ sich breitwillig stehlen
drum hab ich ihr gesicht zerschossen
anstatt sie lebewohl zu küssen

liebe verflossen!

Ein Land für Dichter...

Jetzt wo Madame Blasebalg schon etwas gesagt hat, werd ich auch noch meinen werten Senf druntersetzen.

Zum Inhalt:
Dieses Weblog ist als eine Art Spielwiese für Menschen, die gern dichten, gedacht. Wir werden uns auch nicht scheuen, bestimmte Themen oder lyrische Gattungen näher anzuschauen, um uns in der Verdichtung innerhalb selbiger ein wenig zu üben.

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Mir persönlich ist es schon ein Anliegen, dass die Kommentare in diesem Blog auch und im Besonderen auf eine Art und Weise ausfallen, dass der oder die Dichter/in diese konstruktiv für das weitere lyrische Schaffen nutzen kann. Das soll aber um Himmels Willen nicht bedeuten, dass hier alles todernst ablaufen soll.

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Die Lyrik hat (leider) in unserer Zeit nicht mehr besonders viel verloren. Kaum jemand verbring seine Abende mit einem Gedichtband vorm Kamin. Äußerst willkommen jedoch - wie mir bereits des Öfteren aufgefallen ist - ist diese Gattung in Weblogs. Für kurze, gehaltvolle Texte scheint dieses Medium geradezu wie geschaffen.
Umso erfreulicher ist auch, dass das kürzlich erst eröffnete Lyrikblog vom Jazzer einen so großen Ansturm zu verzeichnen hat. Es würde mich freuen, wenn diese beiden Gedichte-Weblogs einander ergänzen .

Viel Spaß!

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Wenn Sie selbst hier dichten möchten, wenden Sie sich bitte an eine der freundlichen Kolleginnen am Empfang.

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Blasebalg - 18. Aug, 17:57
Danke.....!! Übrigens...i mmer...
Danke.....!! Übrigens...i mmer wenn mich einer siezt...
Schattenlos - 10. Mai, 15:17

Wenn Sie es genau wissen wollen:

Das Dichterland gibt es seit 7025 Tagen, und zuletzt gedichtet wurde am Dienstag, 28. Dezember 2010, 15:12.

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