APRILSCH(M)ERZ

(Untertitel: Rasante Wetteränderungen und deren lethale Folgen)
(Anmerkung: Erstlingswerk!)

schnee fällt langsam auf die erde
die kälte sticht in meinen ohren
genauergesagt nur im linken
das rechte ist mir abgefroren

hoffnung schimmert am horizont
ein sonnenstrahl fällt durch das grau
ich blicke fröhlich ihm entgegen
und plötzlich wird der himmel blau

nur zehntel sekunden sind verstrichen
die wolken sind auf einmal weg
ich schaue direkt in die sonne
seh nur mehr einen weißen fleck

der weiße fleck wird immer bunter
die augen brennen vor sich hin
ich sehe nichts mehr von der umwelt
hab keine ahnung wo ich bin

manfred und die earthband spielen
"blinded by the light"
anscheinend gibt es einen soundtrack
über meine wenigkeit

ich sehe farben schleimig fließen
es wird wieder bitterkalt
und da man blind viel übersieht
falle ich unsanft auf asphalt

der wind, er trägt ein sanftes bimmeln
an mein rechtes ohr heran
vielleicht kommt da ja der eismann
oder auch die straßenbahn

ich kann mich hier nicht wegbewegen
fühl' kaltes eisen unterm arm
mein ganzer körper ist gelähmt
und es wird plötzlich wieder warm

eisen quietscht und knochen splittern
und blut spritzt mir ins gesicht
leider ist das blut mein eigenes
die straßenbahn hat mich erwischt

mein linker arm ist amputiert
knapp unter dem ellbogen
der oberarm hängt an mir dran
der untere liegt am boden

ich wünschte es wär nur ein traum
doch leider ist es echt
aber zum glück seh ich nichts denn
wenn ich blut seh wird mir schlecht

ich fühle viele kleine stiche
sie erinnern mich an nadeln
am ganzen körper wird es kalt
nun beginnt es wohl zu hageln

das eis wird immer größer, schwerer
donnert vom himmel herab auf mich
die brocken fallen auf meinen kopf
ich glaub mein schädelknochen bricht

ich hab ein loch im kopf, ich spür es
daraus hervor quillt mein gehirn
ich halt es mit der hand zurück
drück voller kraft auf meine stirn

so lieg ich rum und denke nach
ob ich das überleben kann
mein blut auf mir mischt sich mit wasser
nun fängts auch noch zu regnen an

der regen gibt mir neuen mut
ich drehe schwungvoll mich herum
und labe mich am kühlen nass
ich freu mich und ich lebe - BUMM!

ein blitz schlägt ein knapp neben mir
ich denk mir "so ein glück"
nur mein bein ist etwas angesengt
und es kribbelt im genick

es donnert laut die erde bebt
elektrisch knisterts in der sphäre
das gewitter ist direkt über mir
ach, wenn es doch woanders wäre

ein weiterer blitz schlägt krachend ein
und der trifft mich genau
millionen volt rasen durch mich durch
ich leuchte leuchtend blau

das blut gerinnt in meinen adern
ich fühl' den unfassbaren schmerz
gleichzeitig reißt mein brustkorb auf
und es gibt frischluft für mein herz

ich sterbe schnell und explosiv
meine organe lernen fliegen
mein hirn fällt nun aus meinem kopf
und bleibt daneben dampfend liegen

eingeweide und gedärme
fallen rings um mich herab
auf mich drauf und auf den boden
die straße wird zu meinem grab

die sonne brennt auf meine leiche
der kadaver fault und stinkt
fliegen steigen auf und nieder
das motto zum tag: april gewinnt!

© HumanaryStew 2001
freilich - 25. Apr, 20:49

für ein Erstlingswerk

ist es ziemlich gut gelungen, find ich.

HumanaryStew - 25. Apr, 20:52

ach,

dieses hässliche ding...
freilich - 25. Apr, 20:55

mich hat die erste Strophe überzeugt, wegen der Ohren
dori - 26. Apr, 11:00

Nur

ein kleiner Fehler ist mir aufgefallen.. erst ist das rechte ohr abgefroren, dann dringt bimmeln an das recht ohr... hmm.. leichte ungereimtheiten, aber ansonsten nicht schlecht.
Blasebalg - 26. Apr, 11:27

Ach,

das geht schon. Das, was abfriert, ist ja nur die Ohrmuschel. Ohne die hört es sich zwar schlechter, aber nicht mehr gar nicht. Glaub ich.
freifrau - 26. Apr, 11:45

jetzt bin ich aber froh

dass bald der mai beginnt. sie haben mir richtig angst gemacht herr @human ;-)

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