Samstag, 11. Juni 2005

Der Mettkönig

Es handelt sich hier, man möge mir vergeben, wieder um ein recyceltes Werk aus der Frühzeit meines Bloggerdaseins. Ich finde es aber nach wie vor nicht ununterhaltsam, wenn auch ein wenig fleischlastig.

Der Mettkönig

Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?
Es ist der Metzger mit einem Rind;
er hält ein Schnitzel wohl in dem Arm,
und stopft die Würste in den Darm.

Mein Ochs, was birgst du so bang dein Gesicht? –
Siehst Metzger, du den Mettkönig nicht?
Den Mettkönig mit seinem zwiebligen Fell? –
Mein Ochs, es ist der Metzgergesell.

„Du liebes Rind, komm, geh mit mir!
Gar schöne Tiere töt’ ich mit dir;
Manch leck’rer Braten wartet auf dich,
meine Mutter macht tollen Bienenstich.

Mein Metzger, mein Metzger, und hörest du nicht,
Was Mettkönig mir leise verspricht? -
Sei ruhig, bleibe ruhig mein Rind;
In dürren Rippchen säuselt der Wind. –

„Willst, fein’s Öchslein, du mit mir gehen?
Meine Töchter sollen dich mästen schön;
Meine Töchter schlachten dich wie ein Schwein
Und würzen und pökeln und spicken dich fein.“

Mein Metzger, mein Metzger, und siehst du nicht dort
Mettkönigs Töchter gleich vor dem Abort?
Mein Ochs, mein Ochs, ich seh’ es genau:
Es scheinen die alten Koteletts so grau. –

„Ich liebe dich, mich reizt deine speckige Falt’;
Und bist du nicht willig, so brauch’ ich Gewalt.“
Mein Metzger, mein Metzger, jetzt sticht er mich an!
Mettkönig hat mir ein Leids getan! –

Dem Metzger grauset’s, er reitet geschwind,
er zerrt an den Hörnern das ächzende Rind,
erreicht den Schlachthof mit Mühe und Not;
Schießt den Bolzen ins Hirn – das Rind war tot.

Montag, 6. Juni 2005

Der Abstieg

Ein Fußballepos in 40 Zeilen

da steht er nun, gequält, gepeinigt
zu seinem glück hier und auch heute
es hätte ihn die wilde meute
vor tausend jahren wohl gesteinigt
er wünschte sich, das ganze wäre
gar sehr zum wohle seiner ehre
nach möglichkeit schon lang bereinigt
doch angesichts der niederlage
hat man sich auch in dieser frage
im kollektiv auf hass geeinigt

kein anschlusstor beim null zu sieben
und das schon in der ersten hälfte
es folgte kurz darauf das zwölfte
auch dabei ist es nicht geblieben
ein spiel mit basketball-ergebnis
ist für die fans ein schockerlebnis
der titel somit abgeschrieben
so wie der platz in dieser klasse
der arme wird nun wohl zur kasse
gebeten – und dann auch vertrieben

und in ihm drin, da weiß er sicher
jetzt kann es kaum noch schlimmer werden
natürlich hört er die beschwerden
natürlich hört er das gekicher
natürlich auch die bösen worte
er wünscht sich polizeieskorte
doch mütter- oder väterlicher
ein zuspruch, gleich aus welcher richtung
solange er doch zur vernichtung
des hasses hülf, wär wesentlicher

sie schimpfen „fetzenschädel, armloch!“
bemühen in der wahl der worte
auch anatomisch tief’re orte
so bleibt ihm nun als letztes schlupfloch
der plan, den er schon lang gesponnen
er hatte sich dazu entsonnen
zu packen, fliehen – schon am mittwoch
sitzt er im flieger nach guinea
versucht sich dort als kerzendreher
denn trainer werden ist nicht schwer, doch

Zum Geleit

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Wenn Sie selbst hier dichten möchten, wenden Sie sich bitte an eine der freundlichen Kolleginnen am Empfang.

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Hallo. die letzten Kommentare...
Hallo. die letzten Kommentare hier sind ja schon ein...
Cecilie Brenndorff - 28. Dez, 15:12
Huch...
sonst wurde ich doch immer benachrichtigt, wenn hier...
Blasebalg - 6. Okt, 09:46
aber hallo!
es gibt sie noch schön
freilich - 20. Sep, 11:32
Lebenszeichen
Meine Seele ist wund. Bald bricht sie, wie ein dürrer...
Blasebalg - 18. Aug, 17:57
Danke.....!! Übrigens...i mmer...
Danke.....!! Übrigens...i mmer wenn mich einer siezt...
Schattenlos - 10. Mai, 15:17

Wenn Sie es genau wissen wollen:

Das Dichterland gibt es seit 7365 Tagen, und zuletzt gedichtet wurde am Dienstag, 28. Dezember 2010, 15:12.

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